Tempelwald

Klimawandel / Esskastanie

EsskastanieDie Esskastanie oder Edelkastanie (Castanea sativa) galt bis zum 17. Jahrhundert als der „Brotbaum des Südens“. Mit ihrem hohen Stärkeanteil von etwa 45 Prozent ernährte die Esskastanie die Menschen, vor allem, wenn Getreide knapp war. Die Römer brachten den Baum zusammen mit dem Weinstock nach Deutschland und sie galt daher bei uns bisher als „Baum des Weinbauklimas“. Dabei ist dieser Baum sehr flexibel und wächst auch in ihrer alten Heimat, z.B. im Pfälzerwald, inzwischen auf Höhen, die für die Weinrebe nicht mehr geeignet sind. Die Esskastanie zeigt auch auf unseren Flächen, wo wir sie zunächst entlang von Wegen und Rückegassen probeweise gepflanzt haben, erstaunliche Wuchsleistungen, da sie mit trockenen und armen Böden gut zurecht kommt. Sie gilt als „klimaplastische“ Baumart und der Klimawandel scheint die Ausbreitung der Esskastanie auch in Ostdeutschland zu begünstigen. 2018 wurde die Esskastanie zum „Baum des Jahres“ gewählt, was wir gemeinsam mit der deutschen Baumkönigin 2018, Anne Köhler, vor Ort im Wald mit der Pflanzung dreier weiterer Esskastanien gefeiert haben.

Esskastanien - Tempelwald

Die ersten Maronen reifen im „Tempelwald“

Bei der ökologischen Aufwertung eines Kiefernaltbestandes durch Pflanzung von 200 Esskastanien und einigen Wildobstbäumen (im Einzelschutz, ohne Zaun) haben uns die Stiftung Unternehmen Wald und Bronchicum wieder tatkräftig unterstützt. Die ersten Maronen reiften in 2014 – und Jahr für Jahr werden es jetzt mehr!

Übrigens: Bewaldete Flächen bremsen die Klimaerwärmung – und das sogar noch mehr, wenn die Temperaturen steigen. Dann bilden Bäume vermehrt Gase, die zur Wolkenbildung und damit zur Abkühlung beitragen.

Das hat das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung in Leipzig herausgefunden: Einer Studie zufolge können die Temperaturen in ländlichen, bewaldeten Regionen um bis zu 30 Prozent geringer ansteigen, als in vegetationsarmen Regionen. Mehr dazu unter www.tropos.de. Allen wissenschaftlichen Erkenntnissen und internationalen Konferenzen zum Trotz hält die Waldvernichtung weltweit an. Allein 130.000 qkm Tropenwälder werden jährlich vernichtet: Das entspricht einem Speicherverlust bzw. einer jährlichen Freisetzung von rund 2,9 Milliarden Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid! (siehe Umwelt-Watchblog vom 23.04.2017).

5.01.2021 Karl Tempel